Urkundlich erwähnt wird Primitivo in Apulien bereits im Jahr 1799 und zwar in Gioia del Colle. Francesco Filippo Indellicati, Entdecker der Rebsorte, fiel ihre frühe Reife Ende August auf, weshalb er ihr ursprünglich den Namen Primativo gab, abgeleitet vom lateinischen „primitivus“ für "der erste (seiner Art)" etwas freier übersetzt „der zuerst Reifende“. Wie und wann sich dann der heute gängige Name Primitivo durchsetzte, ist unklar.
In Italien sind rund 13.000 Hektar mit der Rebsorte Primitivo bestockt. Der Großteil findet sich in Apulien und kommt aus den drei DOC-Zonen Falerno del Massico, Gioia del Colle und Manduria. Das Anbaugebiet Primitivo di Manduria erhielt seinen DOC-Status im Jahr 1974 und ist heute das mit Abstand bekannteste. Es ist benannt nach der Stadt Manduria und umfasst Teile der Provinzen Tarent und Brindisi auf der Halbinsel Salento, dem „Absatz des italienischen Stiefels“.
Primitivo Rotweine sind in der Regel farbintensiv, opulent und alkoholreich. Ihr Aromenspektrum ist komplex und reicht von fruchtigen Noten wie Pflaumen, Schwarzkirschen, Brombeeren und Himbeeren bis hin zu würzigen Tönen wie Zimt, Gewürznelken, Pfeffer, Minze oder Schokolade. Am Gaumen sind sie weich und samtig, mit wärmender Würze und mildem, fast süßlichem Tannin. Da bis zu 18 Gramm Restzucker pro Liter erlaubt sind, gibt es trockenen und halbtrockenen Primitivo. Der Dessertwein Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG enthält sogar mindestens 50 Gramm Restzucker pro Liter.
Primitivo Weine sind mit ihrem samtigen, vollmundigen Charakter ideale Meditations- oder Sofa-Weine, zu denen man nicht unbedingt etwas zum Essen braucht.